So funktioniert das Prinzip Kalkfarbe

Kalk gehört zu den ältesten Anstrichstoffen. Seit ein paar Jahren wird dieser vermehrt von Bauherren beim Sanieren historischer Gebäude und für das wohngesunde Bauen gewählt. Die Kalkfarbe ist lange haltbar, was zahlreiche alte Häuser heute noch zeigen. Außerdem gilt sie als feuchteregulierend, dampfdiffusionsoffen und emissionsfrei. Zudem bewirkt Kalkfarbe ein gesundes Raumklima. Dieser stark alkalische, mineralische Anstrich ist weiterhin dafür bekannt, gegen Schimmelsporen und Keime effektiv zu sein, weil er mit dem ph-Wert von circa 12 desinfizierend und keimtötend wirkt.

Anwendung

Man kann Kalkfarbe entweder aus pulverförmigem Kalkhydrat oder Sumpfkalk herstellen. Beides entsteht durch das Brennen und Löschen von Kalk. Prinzipiell kommt Kalkfarbe im Außen- und Innenbereich zum Einsatz. Zur Erhöhung der Witterungsbeständigkeit kann man der Farbe Kasein oder Weißzement zufügen. Selbst ein Beimengen von höchstens drei Prozent Dispersion ist möglich. Entscheidend beim Verarbeiten ist das Vor- sowie Nachnässen der Wände, welcher ein wesentlicher Bestandteil der korrekten Verarbeitung der Farbe ist. Die Karbonatisierung von Kalk an der Luft benötigt Zeit. Der Anstrich sollte keinesfalls zu rasch trocknen. Daher muss er vor der Sonneneinstrahlung geschützt und bei Notwendigkeit nass besprüht oder mit feuchten Tüchern verhängt werden. Hier kann das sogenannte dispergierte Weißkalkhydrat eine Alternative darstellen. Dieses Kalkhydrat wird keineswegs eingesumpft, sondern kräftig zermahlen, was das Karbonatisierungstemposteigert.

Farbauftrag

Weil Kalkfarbe an der Oberfläche sehr schnell abbindet, bilden sich leicht Pinselabsätze. Damit das vermieden wird, ist die Farbe ziemlich rasch im Nass-in-Nass-Verfahren, möglichst im Kreuzgang, aufzutragen. Zudem sollte vor allem stark pigmentierte Farbe ständig umgerührt werden, um die Pigmente genügend zu verteilen. Die Farbe wird am besten mithilfe einer leichten Bürste aufgetragen, die dichte Borsten enthält. Saugt die Oberfläche stark, ist sie wiederholt mit Wasser zu besprühen, damit ungewollte Absätze vermieden werden. Auch ist eine besonders dünne, milchige Kalkfarbe als Kalklasurauftragbar. Sie sollte in einigen Schichten, etwa in unterschiedlicher Farbigkeit auf die Wandseite aufgebraucht werden. Bei der Kalkglätte wiederum ergänzt man den Kalk mithilfe von Füllstoffen wie feine Sande oder Marmormehle und trägt ihn in einer möglichst pastösen Konsistenz auf.

Untergrund

Natürlich ist ebenso der Untergrund entscheidend, auf welchem die Kalkfarbe aufzutragen ist. Ideal sind die mineralischen Untergründe wie Lehm- oder Kalkputz, Kalksandstein oder Beton. Wenn auf Dispersionsfarben oder Tapeten gestrichen werden soll, sind diese zu grundieren. Sämtliche Flächen sollten frei und sauber von trennenden Schichten wie Ruß oder Öl sein. Optimal ist, wenn der Untergrund vom Putz noch feucht ist, weil sich dadurch Untergrund und Farbe perfekt miteinander verbinden. Prinzipiell ist es vorteilhaft, diesen vor dem Anstrich vorzunässen. Werden jedoch Fertigprodukte mit etwa Harzen oder Ölen eingesetzt, haften diese erneut nicht auf nassem Grund. Hier empfiehlt es sich, die Herstellerangaben zu beachten. Möchte man zur Erhöhung von Wischfestigkeit und Streichfähigkeit dieser selbst gemischten Farbe Leinöl beimischen, darf das ebenfalls erst nach dem Anstrich erfolgen.

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